Kia ora aus Neuseeland!
Ich gebe hiermit mal ein Lebenszeichen von mir. Ich lebe in Neuseeland jetzt schon etwas länger und ich muss sagen, es gefällt mir hier sehr gut. Die Zeit vergeht so schnell und ich kann nicht glauben, dass wirklich schon zwei Monate (!) vergangen sind, seit ich in den Flieger stieg und auf die andere Seite der Erde reiste (sowie, dass ich immer noch keinen Blogeintrag geschrieben habe)! Ich werde in den nächsten Tagen noch weitere Einträge hochladen, da ich einiges vorgearbeitet habe. Diesen Freitag fahre ich nämlich für die zweiwöchigen Schulferien nach Napier auf der Nordinsel, um meine Freunde Zoe und Ronja zu besuchen und in dieser Zeit werde ich vermutlich nicht allzu viel dazu kommen, etwas zu schreiben. Allerdings müssen die beiden auch in den Ferien arbeiten, also vielleicht gibt es mal ab und zu kleinere Updates (damit ist aber nichts versprochen). Generell glaube ich, dass ich die einzige unter den Freiwilligen bin, die auch in den Ferienzeiten frei und somit noch mehr Reisezeit hat, da es nur diese eine Schule unter den Projekten gibt.
So, ich komme jetzt mal wieder aus dem Abgrund der Abschweifungen herausgekrabbelt und fange besser an zu erzählen, wie es mir seit Ende Juli ergangen ist.
In 1,5 Tagen um die halbe Welt
Frankfurt, den 24. Juli – die Reise begann. Ich stand aufgeregt am Flughafen und würde bald nach Neuseeland fliegen. Zum Glück war ich aber nicht allein, denn meine Freundin Zoe würde sich den 22h Flug auch antun. Nach vielen Umarmungen verabschiedeten wir uns dann auch von unseren Familien. Mittlerweile war es abends, unser Flugzeug hob 22:20 Uhr ab und nahm Kurs auf das 6,5 Flugstunden entfernte Dubai.

Während dieser Zeit wäre es vielleicht ratsam gewesen, etwas Schlaf abzubekommen, aber wie es sich (dummerweise) herausstellte, bin ich einfach richtig schlecht darin, im Flugzeug zu schlafen (kurzer Spoiler: Das war ich, als wir endlich in Tauranga ankamen -> 🧟♀️). Naja, davon mal abgesehen verlief der Flug eigentlich ruhig und ohne Probleme und wir landeten 6:40 Uhr Ortszeit in Dubai. Als der Pilot dann auf Englisch noch ein paar Worte über die aktuelle Temperatur durchsagte, dachte ich erst, ich hätte mich verhört. 34°C um diese Uhrzeit? Ich meine, ich hatte ja erwartet, dass es in Dubai heiß werden würde, aber 7 Uhr morgens schon halb gebrutzelt zu werden, überraschte mich dann doch. Glücklicherweise gibt es ja Klimaanlagen, v.a. wenn man, um Platz und Gewicht zu sparen, sich alle möglichen Schichten an Klamotten übergeworfen hatte. Jedenfalls war es ziemlich aufregend, sich in Dubai aufzuhalten, wenn auch nur für 4h. Nachdem wir dann mit dem 2. Versuch am richtigen Terminal angekommen waren, gab es eine nächste Überraschung, dieses Mal der sehr positiven Art. Raquel, eine andere Freiwilligen, saß dort und wartete auf den gleichen Flieger wie wir. (Absprache können wir, würde ich mal behaupten.) Wir hatten sie während des Vorbereitungsseminars in Deutschland eine Woche zuvor kennengelernt und wie sich herausstellte, saß sie während des 16-stündigen Fluges nach Auckland auch nicht allzu weit von uns entfernt. Diesen verbrachte ich hauptsächlich damit, zu versuchen einzuschlafen, die „Fluch der Karibik“-Filme durchzuschauen, auf den Bildschirm zu starren, der anzeigte, wo wir uns gerade befanden und darum zu bangen, nicht irgendetwas auf der Karte für die Einfuhrkontrollen vergessen zu haben, anzugeben. Nach dem Abflug wurden uns Passagieren nämlich die berüchtigte Arrival Card (Ankunftskarte) ausgeteilt. Wie ich schon in einem vorherigen Eintrag beschrieben habe, sind die Einfuhrkontrollen in Neuseeland dafür bekannt, ziemlich streng zu sein. Auf dieser Karte also mussten wir nun mit „Ja“ oder „Nein“ ankreuzen, ob und was wir mitführten und noch persönliche Angaben machen. Da wir natürlich keine empfindlichen Geldstrafen bezahlen wollten, befassten wir uns eine nicht unerhebliche Zeit damit, darüber zu grübeln, ob und wenn ja wo unsere mitgeführten Gegenstände anzugeben seien, weil es manchmal nicht ganz eindeutig war. Besser zu viel als zu wenig ankreuzen, lautete dann unsere Devise. Jedenfalls sind wir schließlich mehr oder weniger wach um 10 Uhr morgens in Auckland angekommen 🎉! Wir standen zum ersten Mal auf neuseeländischem Boden! Irgendwie surreal, wenn man bedenkt, dass wir nur 1,5 Tage zuvor noch in Europa waren. Und zugleich wurden wir mit einem Mülleimer und dem Spruch „Der letzte Punkt, bevor wir dich kriegen!“ begrüßt. Entsprechend nervös machten wir uns auf zu den Kontrollen. Und waren durch. … … Ja, so in etwa hat es sich circa angefühlt. Wozu hatten wir uns eigentlich so verrückt gemacht? Neben ein paar kurzen Fragen liefen unsere Koffer lediglich durch den X-Ray-Scanner und ich musste noch nicht einmal meine Wanderschuhe zum Waschen und Desinfizieren abgeben. Sie wurden nicht mal angeschaut. Und das wars dann auch. Ganz zu schweigen von unseren Visa und den Kontoauszügen, die wir zum Vorzeigen mitbringen sollten – die wollte auch keiner sehen. Ich will mich nicht beschweren, dass wir so einfach und entspannt da durchgekommen sind, bloß war es eben etwas verwunderlich. Nicht ganz so ungeschoren kam aber ein anderer Freiwilliger davon, wie mir später erzählt wurde. Dieser hatte nämlich auf seinem Zettel angekreuzt, dass er nicht wüsste, was er in seinem Koffer transportieren würde, da er sich nicht an alles im Detail erinnern konnte, was er eingepackt hatte. Natürlicherweise musste er dann seinen kompletten Koffer vor Ort auspacken.
Ich war mittlerweile so müde, da ich seit Frankfurt nur ca. 2 bis 3h geschlafen hatte, dass ich den kompletten Start und die erste Hälfte des 40min-Fluges nach Tauranga verschlief. Klassisches Ich. Das erste Mal kann ich Neuseeland von oben sehen und ich verpenne es – nachdem wir stundenlang über den doch eher unspektakulären Indik geflogen waren und ich kein Auge zu tun konnte. Den Rest der Zeit nutzte ich dann aber dafür, meinen Handyspeicher mit Bildern zu überladen. Zurecht, denke ich.

Wo wir auch gerade noch von verwunderlichen Kontrollen gesprochen haben – vor diesem Flug gab es einfach keine, wir wurden direkt zum Flieger weitergeleitet.
Heath vom ACVE, der mit Teresa (ebenfalls vom ACVE und unsere Ansprechperson) und uns Freiwilligen die nächste Woche im Orientierungscamp in Tauranga verbringen würde, holte uns schließlich vom Flughafen ab. Die Anreise hatten wir also schon einmal erfolgreich und mehr oder weniger lebendig überstanden. Und nun waren wir endlich in Neuseeland!
See ya`!
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