Hallo liebe Leser!
Nicht mehr lange hin und ich steige in den Flieger. Genauer gesagt am 24.07. und ich muss sagen, so langsam bekomme ich auch mit, dass ich wirklich bald ein ganzen Jahr auf der anderen Seite der Erde leben werden. Nicht, dass ich das nicht schon eher gewusst hätte, aber wenn man seinen Koffer schon einmal zur Probe packt, Listen schreibt, aussortiert, plant, ergänzt etc., dann kommt das einem doch gleich nochmal realer vor. Da aber in den letzten Monaten noch etwas mehr passiert ist, als dass ich kürzlich gemerkt habe, dass das mit dem Koffergewicht ziemlich knapp wird, fange ich am besten mal mit dem Lebensabschnitt an, der erst vorletzten Samstag zu Ende gegangen ist.
Eine kleine Abhandlung zum Thema Abi
Wir befinden uns im Jahre 2019, am Samstag den 29.6. um 14 Uhr: Als Abiturienten stelzen wir durch den Saal unserem Abschlusszeugnis und der obligatorischen Rose entgegen. Alle haben sich in Kleid oder Anzug geworfen. Alle? Nein! Eine Abiturientin C. hört nicht auf, der Tradition Widerstand zu leisten. Und da sie auch noch mit 1,0 alleine und zuerst vor auf die Bühne gebeten wird, bekommt auch der Letzte mit, dass sie mit normaler Straßenkleidung – T-Shirt und Jeans – ihre Auszeichnung entgegen nimmt. Was bei vielen in unserem Jahrgang nach deren Gesprächen zufolge nicht allzu gut ankommt, ist für mich persönlich der beste Moment dieser Zeugnisausgabe. Also nochmal danke an dich, C.! Der Rest der Zeugnisverleihung war dann nicht allzu erwähnenswert. Umrahmt wurde sie unter anderem mit Reden von Schulleiter, Bürgermeisterin und Elternvertreter, die sich aber eher mit „digital natives“ und „digital immigrants“ sowie bedeutenden Jubiläen wie dem Frauenwahlrecht, Grundgesetz und Fall der Berliner Mauer befassten als mit unserer Schullaufbahn zum Beispiel. Tja, auf jeden Fall bin ich jetzt offiziell raus aus der Schule, die 12 Jahre sind geschafft. Verrückt wie die Zeit verflogen ist und wie schnell die Abiprüfungen dann tatsächlich da waren und Aufmerksamkeit verlangten. Man glaubte immer, man hätte noch so ewig Zeit, aber dann *puff* und schon stehen sie vor der Tür.
Genug aber vom Abi, schließlich ist das hier eigentlich eine Blog über meine Aktivitäten bezüglich Neuseelands und meinem Freiwilligendienst.
Zum eigentlichen Thema (wenn auch mit Abschweifungen)
Seit meinem letzten Blogeintrag ist ja schon eine Weile vergangen und in dieser Zeit hat sich auch nicht wenig getan. Vieles davon waren zahlreiche jetzt hier mal nicht ausführlich beim Namen genannte Dokumente, die ich ausdrucken und/oder unterschreiben sowie hochladen musste. Jedoch picke ich mir hier mal ein paar Punkte raus:
– Visum –
Wusstet ihr, dass – jetzt mal verallgemeinert gesehen – Schwarz in Neuseeland DIE Farbe ist bzw. sein soll? Egal ob in der Werbung, im Alltag oder der Mode – Schwarz ist präsent. Auch im Sport ist die Farbe wiederzuerkennen – sei es z.B. im Cricket (Black Caps), Frauenrugby (Black Ferns) oder Hockey (Black Sticks), wo Schwarz praktischerweise gleich noch im Namen vertreten ist. Es gibt sogar neuseeländische Modedesigner, die sich hauptsächlich auf dunkle bzw. schwarze Mode konzentrieren. Woher das kommt? Einen einzigen Grund gibt es hier wohl eher nicht, vielmehr mehrere, gemeinsam wirkende Ursachen, von denen ich zwei mal einwerfen will.
- Als sich die neuseeländische Rugbynationalmannschaft „All Blacks“ 1905 während ihrer Tour auf den britischen Inseln in Schwarz kleidete (wie der Name schon vermuten lässt), war dies wahrscheinlich auch als farbliche Rebellion gegenüber dem Mutterland England (siehe British Empire) zu sehen. Dort trug man nämlich hauptsächlich Weiß, Symbol für Unschuld und Frieden, wohingegen Schwarz als reine Trauerfarbe galt. Zudem ist der Aspekt von Dreck auf schwarzer und weißer Kleidung bezüglich des Waschens auch nicht zu vernachlässigen.
- Das „Tall Poppy Syndrome“! … … … Was ist das? Aus dem Englischen übersetzt bedeutet „poppy“ Mohnblume. Eine solche wird dann einfach abgeschnitten, wenn sie über den Rest eines Mohnblumenfeldes hinauswächst. Im übertragenen Sinne steht hinter dieser Bezeichnung, dass man selbst sowie sein Ego zurechtgestutzt wird (durch beispielsweise die kalte Schulter oder höfliches Schweigen anderer), wenn man sich in den Vordergrund heben möchte. Dieser Gleichheitsgedanke spiegelt sich nun in „Neuseelands Farbe“ wieder nach dem Motto: „Wenn alle Schwarz tragen, sticht keiner heraus.“ (PS: Es handelt sich hierbei um Verallgemeinerungen, natürlich kann man das nicht für jeden sagen).
Bevor ich mich jetzt in weiteren Erzählungen verliere, sollte ich vielleicht mal die Verbindung zu meiner Visumsbeantragung herstellen. Denn das Erste, was mir mit diesem Hintergrundwissen auffiel, als ich die Seite „New Zealand Immigration“ aufrief, war die überwiegend schwarze Gestaltung der Seite. Und nicht nur dort, sondern auch auf der Website der neuseeländischen Airline, die ich für meinen Flug von Auckland nach Tauranga benutzen werde, wurde ich von Schwarz überflutet. Warum ich dafür nun einen halben Aufsatz über die Beziehung von Neuseeland mit Schwarz geschrieben habe? Nun, vielleicht war es etwas überflüssig in Bezug auf mein Visum, aber schließlich ist das hier auch ein Blog über Neuseeland. Außerdem verfügt ihr nun über einen neuen Vorrat an mehr oder weniger für euch sinnvoll anzuwendende Informationen, die ihr bei einer erlahmenden Konversation einwerfen könnt. Um diesen Absatz nun aber noch konstruktiv und abrundend abzuschließen: Die Beantragung des Visums im März verlief ohne Probleme und ein paar Tage später bekam ich die Zusage. Ich bin nun ein erfreuter Besitzer des „Working Holiday Visa“.
– Flugbuchung –
Als der ICJA die Informationen zur Flugbuchung bereitgestellt hatte, verging nicht viel Zeit und mein WhatsApp explodierte förmlich. Es war die Neuseeland-Gruppe, in der man nun alles mögliche miteinander austauschte. Schließlich buchten meine Freundin Zoe und ich zusammen einen Flug für den 24. bis 26.07. Abends fliegen wir an diesem Tag mit einem Zwischenstopp nach Auckland. Hierbei muss man ziemlich, ziiiieeemlich aufpassen, nicht etwaige organische Materie (außer vielleicht sich selbst) nach Neuseeland einzuführen. Selbst ein Laubblatt als Lesezeichen oder ein Apfel im Gepäck können einen ganz schön ins Schwitzen bringen, 300 NZD Strafe inklusive. Auch Honigprodukte und Holz sind beispielsweise verboten. Verständlicherweise aber. Bakterien, die bei uns keine große Sache sind, könnten bei Neuseelands einzigartiger Flora und Fauna, isoliert für tausende von Jahren, vermutlich ein Massensterben auslösen. Von Auckland nehmen wir schließlich mit einer neuseeländischen Airline einen Flug nach Tauranga, wo unser Orientierungs-Camp stattfinden wird. Bei diesem ca. einwöchigen Camp bekommen wir sozusagen einen Crashkurs in Neuseeland, seiner Kultur, Sprache usw. Danach geht es dann direkt zu unseren jeweiligen Projekten. Apropos…
– Projekt –
Dazu wenig später mehr! Eigentlich wollte ich es hier vorstellen, aber mein Geschreibsel ist etwas zu lang geworden, deswegen bekommt es einen extra Blogeintrag.
Sooo, soweit erst einmal hierzu. Der Beitrag ist zwar nicht gerade kurz geworden, aber was solls, ich hoffe er war trotzdem recht interessant zu lesen. Wie gesagt, es dauert nicht lange, dann kommt noch mehr! Neben dem Projekt bin ich nämlich seit heute auf meinem Vorbereitungsseminar in Hessen.
Gute/n Morgen/Mittag/Abend/Nacht, wann auch immer ihr es lest. Ciao!
Kommentar verfassen